2019 soll der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag in Dortmund stattfinden. Dagegen ist natürlich nichts zu sagen. Viel dagegen zu sagen ist allerdings, dass Dortmund das Kirchenereignis mit 2,7 Mio. Euro mitfinanzieren wird. Doch das ist noch nicht alles: Weiter stellt die Stadt Dortmund auch unentgeltlich Übernachtungsmöglichkeiten in Schulen
und ein Kirchentags-Organisationsbüro zur Verfügung. Das hatten die Altparteien am Ende gegen die Stimmen der AfD-Fraktion im Rat der Stadt beschlossen.
Jetzt meldet sich Kirchentagspräsident Hans Leyendecker zu Wort und tönt, der Event, der insgesamt ein finanzielles Volumen von 18 Mio. € hat, solle „hochpolitisch“ sein. Und, wie könnte es bei einem linken Mainstream-Journalisten anders sein, wünscht sich Leyendecker auch die Kirchentagsthemen „Rechtsextremismus“ und „Rechtspopulismus“ – eine gut abgestimmte Steilvorlage für die Altparteien im Dortmunder Stadtrat, die in diesem Jahr ein „Handlungskonzept gegen Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus“ verabschiedet hatten. Was für ein Zufall! Kar, dass Leyendecker zugleich betont, ganz auf der Linie seines ganz speziellen demokratischen Grundverständnisses, der AfD in Dortmund keine Bühne geben zu wollen. Vielfalt und Toleranz sollen also hier in der Dortmunder Kirchentagsenklave 2019 offenbar nicht gelten – jedenfalls nicht für die AfD.
Schlimmer noch als das Leyendecker-Demokratieverständnis ist die rasant weiter fortschreitende Auflösung der Kernbotschaft der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland. Nicht nur auf evangelischen Kirchentagen und Katholikentagen geht es inzwischen eher um Politik und insgesamt um weltliche Themen. Von den Kanzeln in den Kirchen prasseln immer häufiger und immer wilder politische Botschaften auf die Schäflein herab, zumeist natürlich Botschaften angesagter linker Mainstream-Sozialethik, häufig gern auch mit Trump- und AfD-Geißelungen. In Zeiten, in denen die großen christlichen Kirchen in Deutschland immer weiter an Mitgliedern verlieren und es der Masse der Bürger tatsächlich zugleich ökonomisch immer besser geht, setzten die Kirchen immer massiver auf eine Sozialdemokratisierung ihrer Botschaft. Der zentrale Tenor: Die deutsche Gesellschaft verarmt immer weiter, die „Gefahr von rechts“ wächst.
Kein Zweifel: Die sonntäglichen Predigten in den Gotteshäusern zeigen schon seit über 15 Jahren, dass sich das Kirchen-Personal mehr und mehr als Sozialarbeiter und Verkündiger einer linkspolitisierten Sozialethik versteht, die sich in großen Teilen längst von der Religion gelöst hat. Die Verkündigung des Wort Gottes ist extrem in den Hintergrund getreten, stattdessen gefällt man sich im politischen Kampf mit Menschen, die man zu Gegnern erklärt hat. Kümmerte sich Jesus noch gezielt um das einzelne schwarze Schaf denn um die weiße Herde, so identifizieren die Kirchenfunktionäre inzwischen immer mehr schwarze Schafe, gegen die sie dann politisieren. Das spaltet zwar die Gemeinden, aber das nimmt man für die „große Sache“ eben offenbar billigend in Kauf. So berichtete „BILD“ im Zusammenhang mit dem zurückliegenden AfD-Bundesparteitag Köln über die illustre Aktion von Evangelen und Katholen „Beten gegen die AfD“.
In Zeiten, in denen also für die bestens bezahlten Aktivisten auf der Kanzel nicht mehr das Seelenheil der Gemeindemitglieder bzw. Gemeindeglieder im Zentrum steht, sondern das eigene politische Sendungsbewusstsein, kann es nicht verwundern, dass immer mehr evangelische und katholische Schäflein davonziehen. Finanziell trifft das die Kirchen derzeit nicht. In Zeiten wirtschaftlicher Hochkonjunktur sprudeln die Gesamteinnahmen mit anschwellenden Kirchensteuern. Die finanziellen Verluste durch Austritte sind da zunächst vernachlässigbar.