Die Briten haben gewählt. Sie haben demokratisch abgestimmt und sich für ihre Unabhängigkeit entschieden. Weder die Drohkulissen der Brüsseler Politbürokratie, noch die Brandbriefe in den regierungsnahen Medien konnten den Brexit verhindern. Das britische Volk hat sich mit dieser Entscheidung seine Souveränität zurückerobert. Wir gratulieren mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit Groß Britannien verliert Deutschland in der EU einen Partner, der geholfen hat, uns gegen die Begehrlichkeiten des übermächtigen Regulierungs- und Umverteilungsapartes in Brüssel zu wehren. Oft ist den Briten vorgeworfen worden, ein Hemmnis im europäischen Einigungsprozess gewesen zu sein. In der Tat waren Sie ein unverzichtbarer Bremsklotz für die Fehlentwicklungen einer zentralistischen Bürokratie. Als Pragmatiker sind sie sich treu geblieben. Der Staat ist für die Briten kein anbetungswürdiges Heiligtum, sondern ein Dienstleister, dessen Aufgabe es ist, die Freiheit seiner Bürger zu gewährleisten, statt sie fortwährend einzuschränken. Das Volk ist in einer Demokratie der Souverän. Dessen in politische Ämter gewählten Repräsentanten haben zuvorderst seine Interessen zu vertreten. Die demokratisch verfassten Staaten Europas haben gelernt, diesen evolutionär notwendigen Wettbewerb friedlich auszutragen. Daher besteht auch keine Notwendigkeit einer vormundschaftlichen Ordnungsmacht, zumal die EU selbst nicht in der Lage ist, ihre Außengrenzen wirksam zu schützen. Das Europa der Vaterländer war einmal der Traum der Überlebenden des II. Weltkrieges. An dieses Ziel gilt es, sich wieder zu erinnern.

Groß Britannien hat nun die Scheidung eingereicht, nicht von Europa, wohl aber von der Europäischen Union. Eine Mehrheit der Briten will diese Trennung trotz drohender wirtschaftlicher Einbußen. Letztlich scheint es also doch Werte zu geben, die mit Geld allein nicht aufzuwiegen sind.