Am 14. April 2018 feierte die Alternative für Deutschland den fünften Jahrestag ihres Gründungsparteitages in Berlin, nachdem sie am 6. Februar 2013 in Oberursel gegründet worden war. Zeit für einen herzlichen Glückwunsch!

Ohnehin haben wir ein Jahr der Jubiläen: die 68er Bewegung wird in diesem Jahr 50 und ist in ihrem politischen Klimakterium ganz passabel aufgehoben. Eine jüngere Gegenbewegung hat – trotz medialem Sperrfeuer – längst Fahrt aufgenommen, die linke Diskurshoheit gerät ins Wanken:

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2018/die-hegemonie-kippt/

Die zurückgezogene Unterschrift des Verlegers Wilhelm Hopf erinnert an das Jahr 1976. Nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann aus dem ostzonalen Arbeiter- und Bauernparadies erfuhren die Politbürokraten um Honecker zum ersten Mal seit dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 offenen Protest. Ausgerechnet Kulturprominente aus der ersten Reihe setzten ihre Unterschrift unter eine gemeinsame Erklärung in der gefordert wurde, den unerschrockenen Bänkelsänger wieder ins Land zu lassen. Hier die Rückblende aus dem Rück-Spiegel:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14348879.html

Es folgte ein beispielloses Kammerspiel aus Intrige, Diffamierung, Ausgrenzung und Erpressung. Wer dem nicht widerstehen konnte, zog seine Unterschrift zurück – denn so wie heute im Falle Wilhelm Hopf, ging es damals für viele Unterzeichner um deren Existenz. War einst die Stasi willfähriger Vollstecker der roten Inquisition, erledigen heute die Blockwarte der Antifa den Job – sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, es handle sich (wie im Falle Biermann) um pure Staatsräson.

https://conservo.wordpress.com/2018/03/25/erklaerung-2018-klonovsky-der-gesinnungsterror-hat-begonnen/

Trotzdem stehen inzwischen über 140.000 Unterschriften unter der „Gemeinsamen Erklärung 2018″…

http://vera-lengsfeld.de/2018/04/20/wie-geht-es-weiter-mit-der-gemeinsamen-erklaerung-2018/

und da wir gerade auf der Seite von Vera Lengsfeld sind, schließt sich der Kreis zu Biermann:

http://vera-lengsfeld.de/2018/04/21/antifa-ungeist-in-den-reihen-der-cdu/

Nun aber zurück zu den Jubiläen. Auch in der NZZ ist eine Laudatio in eigener Sache zu lesen. Nicht zu Unrecht, denn mit 150 Jahren hat das liberale Leitmedium der Eidgenossen ein beachtliches Alter erreicht und ist trotzdem kein welkes Seniorenblatt geworden. Zwar  hat der folgende Artikel gewisse Längen – interessant ist aber der Gedanke des Wandels weg von den großen kommunistischen bzw. faschistischen Makrogesinnungen, hin zu allerlei Mikroideologien, wie etwa Genderismus, Vegetarismus, LGBT-Aktivismus und sonstigen zeitgenössischen Verirrungen. Der Turmbau zu Babel als linkes Projekt:

https://www.nzz.ch/meinung/der-eine-schreit-luegenpresse-der-andere-nazi-ld.1377703

Nun ist die NZZ zwar eine liberale, zum Glück aber keine liberalistische Zeitung. Den Unterschied sieht Alexander Grau im missionarischen Absolutismus, der eben jene Freiheit konterkariert, die man vorgibt, zu verteidigen. Statt Anti-Ideologie zu sein, verkörpert inzwischen auch der Liberalismus eine Weltanschauung, die jedwede Skepsis (die Freiheit zu zweifeln) nicht zuläßt:

https://www.cicero.de/kultur/Freiheit-Liberalismus-Meinungsfreiheit-Toleranz

In jedem Fall aber ist die NZZ mittlerweile für viele deutschsprachige Leser ein unverzichtbarer Fluchtpunkt, um der ermüdend eindimensionalen Perspektive der hiesigen Einheitspresse zu entkommen. Kein Redakteur in einem deutschen Leitmedium wäre derzeit in der Lage, die AfD als Frischzellenkur für den lethargischen Bundestag beschreiben zu dürfen…

https://www.nzz.ch/international/der-andere-blick-die-afd-ist-fuer-den-bundestag-ein-heilsamer-schock-ld.1379232

oder gar ein Lob des Kapitalismus auszusprechen. Eine Zumutung für unsere westgermanischen Sozialromantiker!

https://www.nzz.ch/meinung/warum-intellektuelle-den-kapitalismus-verachten-ld.1367638

Noch immer haben die als „Intellektuelle“ bezeichneten deutschen Elfenbeinturmbewohner nicht begriffen, daß jede Ideologie, die den Markt als freien Ort des Interessensausgleichs abschaffen wollte, krachend gescheitert ist. Kuba ist nur eines von vielen Beispielen. Das scheidende Castro-Regime läßt mit seinem Nachfolger keine Hoffnung auf Reformen aufkommen:

https://prometheusinstitut.de/kuba-sozialismus-endet-immer-im-chaos/

Der Staat Israel ist kaum älter als das sozialistische Kuba, hat eine geringere Fläche und weniger Einwohner – erwirtschaftet aber ein 3000-faches Bruttosozialprodukt! Allein das könnte ein Grund sein, zum Geburtstag zu gratulieren – andere Motive wiegen noch schwerer. 70 Jahre alt ist die einzige Demokratie des Nahen Ostens, seit 70 Jahren muß Israel sein Existenzrecht gegen die benachbarten islamischen Diktaturen verteidigen. Verbündete hat es nur wenige auf der Welt. Der Präsident der USA hat klare Positionen eingenommen, die deutsche Außenpolitik gibt hingegen ein kläglich verdruckstes Bild ab…

https://juergenfritz.com/2018/04/21/anfrage-hauptstadt-israels/

während ein bekennend antisemitischer „Kollegah“ in Deutschland mit einem Musikpreis geehrt wird und das Tragen einer Kippa in Berlin schon längst als tollkühne Mutprobe anzusehen ist:

https://www.tagesspiegel.de/politik/martenstein-ueber-die-migrationspolitik-ist-hass-ein-problem-des-islams/21200326.html

Muß uns das beunruhigen? Der regierende Bürgermeister von Berlin Müller (gegen den das Exemplar aus Zar und Zimmermann noch als Blitzmerker durchgeht) hat nun festgestellt: alles halb so schlimm, NoGo-Areas gibt es in der Hauptstadt nicht. Zumindest dann nicht, wenn man sich ein Taxi nimmt und den Fahrer bittet, auf die Innenverriegelung zu achten.

https://www.bild.de/regional/berlin/michael-mueller/wo-berlin-nachts-zu-gefaehrlich-ist-55462888.bild.html

Das hat dem Michael ähnlich große Sympathien beschert, wie jener juvenile Ratschlag seiner Kölner Amtskollegin, doch immer eine Armlänge Abstand zu unseren Schutzbefohlenen zu halten. Warum auch nicht? So eine alleinerziehende Krankenschwester bekommt schließlich genug Trinkgeld von ihren Patienten, da kann das Abo bei Taxens schließlich kein Problem sein. Ein wenig erinnert mich der Vorschlag des Berliner Stadtchefs an die selige Marie-Antoniette: Das Volk hat kein Brot? Soll es doch Kuchen essen! Leider haben die Untertanen etwas später das schlaue Köpfchen der frivolen Königsgattin auf der Guillotine vom Rest ihres wohlgebauten Körpers getrennt, so daß ihnen weitere Weisheiten erspart geblieben sind. Was für ein Glück für die zeitgenössischen Herrscher: Alle Fallschwertmaschinen stehen mittlerweile im Museum. Man würde sie heute ob ihrer Gefährlichkeit ohnehin nicht mehr durch den TÜV bekommen. Ist auch gut so, denn schärfer noch als die schwerkräftige Klinge des Joseph-Ignace Guillotin ist der Spott unseres Albert Lortzing:

http://www.zeno.org/Literatur/M/Lortzing,+Albert+(Gustav)/Libretti/Zar+und+Zimmermann/1.+Akt/6.+Auftritt

Für die Opernfreunde, hier eine Interpretation mit dem herausragenden Gottlob Frick…

https://www.youtube.com/watch?v=Ymqx8gsVXgg

und damit sei für heute der Vorhang geschlossen.

alternative Grüße
Andreas Urbanek

Sprecher AfD-Kreisverband Dortmund