Nach den Vorgängen von Köln, wo in der Silvesternacht nordafrikanische Migranten Frauen belästigten, beraubten und vergewaltigten, rumort es kräftig im Dortmunder Polizeipräsidium. Mit Blick auf die nahenden Karnevalstage hat Gregor Lange seinen über 2000 Mitarbeitern im Dortmunder Polizeipräsidium von Weiberfastnacht an bis Aschermittwoch eine „Dienstfrei-Sperre“ verpasst. Verunsicherung herrscht offenbar nach den Vorgängen von Köln nunmehr auch in Dortmund mit Blick auf die Unwägbarkeiten des nahenden närrischen Treibens vor. Lange will mit seiner unpopulären Dienstanweisung offenbar in Dortmund ganz auf der sicheren Seite sein. Ihm soll es als politischem Beamten am Ende nicht so ergehen wie dem Kölner Polizeichef, der von seinem Minister kurzerhand in die Wüste geschickt wurde. Hier stahl sich Innenminister Jäger (SPD) erbärmlich aus der politischen Verantwortung: Der Polizeipräsident fand sich – natürlich wohlbestallt – im Ruhestand wieder und der Steuerzahler zahlt mal wieder.
Lange, seit 2014 in Dortmund, macht einiges anders als seine Vorgänger im Amte. Während die noch jährlich ausgelassene Karnevalsfeiern an Rosenmontag im Präsidium zuließen, zu denen auch die Öffentlichkeit Zutritt hatte, das Bier floss und Prinzenpaare tanzten, machte Lange gleich nach Amtsantritt Schluss mit dieser ausgelassenen Tradition, die bis dahin von feierfreudigen Narren in und außerhalb des Präsidiums allerhöchste Wertschätzung erfuhr.
Neben seinen Abneigungen für Narreteien im Dienst hat Lange, der auch schon mal als politisch wohlfeile Demutsgeste einem Zuwanderer den Koffer die Bahnhofstreppen hinaufträgt, die ihm unterstellte Behörde aber auch so hemmungslos politisiert wie kein Polizeipräsident vor ihm. Folgten Langes Vorgänger noch konsequent der korrekten Devise einer politisch streng neutralen Polizei, hat Lange – ganz auf Linie des Innenministeriums – sich massiv dem „Kampf gegen Rechts“ verschrieben. Unablässig bläst er in der Behörde in dieses Horn, fordert diese Haltung seinen Nachgeordneten auf allen Hierarchiestufen ab – was bei denen ob der penetranten Dauerberieslung keineswegs durchgängig goutiert wird.
Abgeschlossen mit den etablierten Parteien hat inzwischen Ralf Piekenbrock. Langes Mann aus der Staatsschutz-Abteilung – der inzwischen verstärkten „Speerspitze gegen Rechts“ – macht zu Recht die Altparteien in seinem Facebook-Video verantwortlich für zahlreiche Missstände in Deutschland. Und da auch die AfD für ihn keine Alternative darstellt, hilft für den 50-jährigen Ex-CDU-Mann Piekenbrock nur eines – eine neue Partei zu gründen. Piekenbrocks eher schlichtes Video, auf dem er für seine Facebook-Gruppe wirbt, macht derzeit im Polizeipräsidium die Runde. Es trifft dabei offenbar die Gefühlslage vieler Beamter, die sich von den etablierten Parteien, die keine Probleme lösen, als Fußabtreter der Nation missbraucht sehen. Vielen stößt neben der latenten personellen Unterbesetzung in Zeiten drastischer Kriminalitätsherausforderungen auch bitter auf, dass die 500 zusätzlich von Innenminister Jäger Aussicht gestellten Beamten offenbar eher rechnerisch zunächst über Dienstzeitenverlängerungen von Beamten dargestellt werden sollen, die vor der Pension stehen. Mit wem auch immer er in der Bevölkerung spreche, sagt Piekenbrock in dem Video, er nehme nur „Angst, Wut und Hilflosigkeit wahr“. Anstatt „unsere Interessen wahrzunehmen“, sehe er nur „Ignoranz auf Seiten der Politiker“.
Dass es gar nicht so einfach ist, eine Partei aus dem Nichts zu schaffen, hat nicht nur die AfD, sondern auch Ralf Piekenbrock bereits erfahren müssen. Nach ein paar Tagen hatte er zwar weit über 1000 „Likes“ bei Facebook gesammelt, aber nur 17 erklärten sich auch bereit beim Parteiaufbau mitzuhelfen.
Polizist Piekenbrock war übrigens einst ein enger Parteifreund und Berufskollege des Kripo-Manns Thorsten Hoffmann, Dortmunder CDU-Bundestagsabgeordneter und gleichzeitig auch Dortmunder Ratsmitglied. Noch zur letzten Bundestagswahl verfasste Piekenbrock Elogen auf den zweifelsfrei integren Hoffmann und damit auch auf die CDU: „In einer Zeit, in der Politiker in der Bevölkerung leider nicht mehr mit Charaktereigenschaften wie Ehrlichkeit, Offenheit, Transparenz und vollem Engagement ……. verbunden werden, ist ein Politiker wie Thorsten Hoffmann nicht nur erfrischend und hoffnungsvoll, sondern zwingend notwendig. Jeder potentielle Wähler, der seine Interessen zu 100% vertreten wissen möchte, sollte Thorsten Hoffmann wählen“. Und abschließend schrieb der agile Parteigründer: „Ich wünsche Dir, lieber Thorsten, auf diesem Weg alles Glück und ausreichend Stimmen…. in unserem Interesse“.
Heiner Garbe
(stellv. Vorsitzender)
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