An merkwürdigen Begebenheiten herrschte auch in der vergangenen Woche in diesem, (noch) unserem Lande kein Mangel. Bevor wir aber das Biotop des real existierenden Irrsinns betreten, sei ein kurzer Hinweis auf  jenes rhetorische Schmankerl erlaubt, welches ich dem geneigten Leser dieser Zeilen ausdrücklich ans Herz legen möchte. Michael Klonovsky hielt seine Rede in München zwar schon im April, aufmerksam wurde ich darauf aber erst durch einen aktuellen Eintrag im Blog von Jürgen Fritz:

https://juergenfritz.com/2018/05/18/kultur-zivilisation/

Schonungslos räumt der Autor mit der Legende auf, die Deutschen wären mehrheitlich ein Volk der Dichter und Denker. Stattdessen beschreibt er das untergehende Volk der Spätgermanen als schwärmerische und sentimentale Romantiker, anfällig für Ideologien und Propagandamärchen jedweder Couleur. Seine Zukunftsszenarien fallen entsprechend niederschmetternd aus: Konservative im Zangengriff hyperprogressiver Linker und den Vertretern eines muslimischen Mittelalters – der Zerfall einer Hochkultur in tribale Parallelgesellschaften. Wo also anfangen? Was tun? Nach Klonovsky kann dem fatalen Hang der Deutschen ins Sozialistische nur mit einem modernen Konservatismus begegnet werden. Eine konservative Revolution der Bürger muß eine freiheitliche Bewegung sein! Der Kernsatz gehört allen linken Spacken ins Poesiealbum geschrieben: „Der Gegner ist nicht der Muslim, der hier einwandert, sondern der deutsche Umverteilungsstaat, der ihn anlockt und alimentiert – und natürlich jene Linke, die die moralische Erpressungsbegleitmusik beisteuert.“  Ende der Durchsage.

Michael Klonovsky gehört neben Vera Lengsfeld zu den Initiatoren der „Erklärung 2018“, die als Petition am Mittwoch an den Bundestag übergeben wurde:

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2018/erklaerung-2018-unterschriften-an-petitionsausschuss-ueberreicht/

In der Lückenpresse wurde dazu wenig berichtet – allenfalls die eilends aufgestellten formalen Hürden schufen Raum für Nörgelei:

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_83783014/-erklaerung-2018-vera-lengsfeld-muss-petition-an-bundestag-neu-starten.html

Mindestens 50.000 Unterschriften müssen also erneut eingesammelt werden. Es sollte mich nicht wundern, wenn dann mehr als die jetzt vorliegenden 165.000 Signaturen zusammenkommen. Auch Henryk M. Broder zählt zu den Initiatoren der „Erklärung 2018“. Kürzlich sollte er noch den Johann-Heinrich-Voß-Preis der Stadt Otterndorf erhalten, doch dann gab es Zoff im Kulturausschuss der Weltmetropole:

https://www.ndr.de/kultur/Henryk-M-Broder-soll-Johann-Heinrich-Voss-Preis-erhalten,vosspreis100.html

Ein Brandstifter soll er also sein, der Broder! O-Ton einer SPD-Schranze: „Er entblößt Menschen und verletzt sie.“ Würden Publizisten, wie Heinrich Heine, Karl Krauss oder Kurt Tucholsky heute noch leben, müßten demnach auch sie vom Preis ausgeschlossen bleiben. Der alte, weise Mann selbst bleibt souverän und verzichtet auf den Preis:

https://www.welt.de/kultur/article176469350/Henryk-M-Broder-verzichtet-nach-Kritik-auf-Voss-Preis.html

Was kümmert es den Berner Sennen, wenn Pinscher ihn ankläffen! Vor die Hunde gekommen zu sein, scheint hingegen ein anderer publizistischer Intensivtäter. Günter Wallraff, die unbestechliche Speerspitze des investigativen Journalismus schnüffelt jetzt im Auftrag von RTL (!!) nach Fußpilzsporen auf Malle.

https://www.welt.de/vermischtes/article176347581/Sendung-auf-RTL-Mit-der-Uralt-Masche-warnt-Wallraff-vor-den-Risiken-im-Pauschalurlaub.html

Das muß den Altachtundsechzigern ungefähr so vorkommen, als würde Karl Marx für die Apothekenrundschau Diät-Hinweise verfassen. Apropos Marx: Anfang Mai erschien ausgerechnet in der NZZ eine Laudatio auf jenen Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus. Der von uns hochgeschätzte Roger Köppel beschreibt den Allergie-Schub, der ihm beim Lesen widerfuhr wie folgt:

https://www.nzz.ch/meinung/karl-marx-eine-warnung-ld.1385514

Marx oder McKinsey? Das ist hier die Frage! Nun, in Krisenzeiten setzt selbst die SPD auf erzkapitalistische Unternehmensberater…

https://www.welt.de/politik/deutschland/article176275545/Willy-Brandt-Haus-SPD-setzt-im-Abstiegskampf-auf-Managementberater.html

währenddessen gehen die Marktanteile der Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung weiter auf Talfahrt:

https://www.focus.de/politik/deutschland/nur-noch-16-prozent-zustimmung-profillos-internes-genoele-regierungsbeteiligung-darum-stuerzt-die-spd-ins-bodenslose_id_8949346.html

Gerade eben hielt man den Familiennachzug für islamistische Fachkräfte der Waffenkunst noch für eine prima Idee – schon besinnt sich der Spezialdemokrat und fordert vom Horschtl das genaue Gegenteil. Jetzt plötzlich gehören Gefährder konsequent abgeschoben – meint auch die CDU. Eine andere Partei meint das schon lange, ist deswegen aber „voll nazi“.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article176445198/Gottfried-Curio-AfD-Politiker-wirft-GroKo-Terroristen-Nachwuchsfoerderung-vor.html

21 Milliarden Euro hat allein der Bund im vergangenen Jahr für Migranten verausgabt. In Hamburg waren es 800 Millionen Euro Landesmittel im gleichen Zeitraum von nur 12 Monaten!

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2018/hamburg-gibt-800-millionen-euro-fuer-asylbewerber-aus/

Wohlgemerkt: die Summe reicht aus, um jedes Jahr eine Elbphilharmonie oder vier mal das Dortmunder Westfalenstadion zu bauen. Um es nicht zu vergessen: Fußball war in der vergangenen Woche auch ein großes Thema. Haben doch der Özil und der Gündi mit ihrem Präsidenten das Trikot getauscht.

https://www.nzz.ch/sport/erdogan-fans-warum-man-sich-ueber-die-deutschen-nationalspieler-guendogan-und-oezil-nicht-wundern-braucht-ld.1385857

Auch die Junge Freiheit sagt aufrichtig danke:

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2018/vom-missbrauch-befreit/

Um den Flurschaden nicht noch größer werden zu lassen, sind die beiden Überkicker dann prompt zum Steinmeier nach Canossa gepilgert. Gegenüber dem Bundespräsidenten brachten sie ihr Bedauern zum Ausdruck, daß es in der deutschen Sprache keinen Plural für das Wort „Heimat“ gibt. Die Fortsetzung dieser Seifenoper könnte man in der nächsten Woche bei Margot Käßmann drehen. Schauen wir mal, wie es weitergeht.

 

alternative Grüße
Andreas Urbanek

Sprecher AfD-Kreisverband Dortmund