Die Chaos-Tage am Klinikum Dortmund dauern an: Es geht um Millionen teure Entlassungen von Spitzen-Personal nebst einer bis dato ungeregelten Nachfolge an einer der größten deutschen Kliniken, die eine 100-prozentige Stadt-Tochter ist. Nach nur eineinhalb Jahren wurde Klinik-Chef Markus Polle vom Aufsichtsrat im Juni abberufen. Ebenfalls entlassen wurde im Monat darauf Klinikum-Arbeitsdirektor Dr. Karsten Schneider. Er war erst 2021 ans Klinikum gekommen. Schneider, ein ehemaliger Abteilungsdirektor beim DGB, wechselte vom Posten des Beigeordneten der Stadt Herten an das Klinikum. Zu allem Überfluss kündigte dann auch noch Dr. Thomas Schwenzer (69), seit 30 Jahren Chefarzt und Direktor der Frauenklinik.

Akteure in dem für das Klinikum und die Stadt teuren und rufschädigenden Personal-Theater sind neben einem inkompetenten Aufsichtsrat die Altparteien im Stadtrat und im Klinikum-Aufsichtsgremium. Die Kämpfe um die Besetzung des lukrativen Arbeitsdirektor-Postens zeigen einmal mehr schlaglichtartig den Filz aus SPD und Gewerkschaft. Wie zu Zeiten von Kohle und Stahl betrachten SPD und Gewerkschaft die Besetzung den für das Personal zuständigen Arbeitsdirektor-Posten schamlos als ihren politischen Erbhof. Traditionell verwöhnt man eben seit jeher im Revier verdiente Genossen bzw. Gewerkschafter mit dem Arbeitsdirektor-Posten in großen Gesellschaften. Erster Wunsch-Kandidat der Genossen für den Klinikum-Arbeitsdirektorposten war 2020 Jens Peick, heute Dortmunder SPD-Vorsitzender und Mitglied des Bundestages, damals auch nett mit einem Posten im Oberbürgermeisteramt ausgestattet. Peick scheiterte damals bei der Besetzung des Arbeitsdirektor-Postens letztlich am Widerstand der CDU. Es kam Dr. Schneider, Gewerkschafter und Beigeordneter in Herten. Auch er protegiert von der SPD, auch er trat schnell wieder ab.

Das alles ficht die schamlose SPD natürlich nicht weiter an: Jetzt möchten die Genossen Michael Kötzing, Chef des Verdi-Bezirks Westfalen, mit dem netten Job verwöhnen, der mit einem Jahresgrundgehalt von 270000 € ausgestattet ist. Zwei Hürden hat die Genossen-Seilschaft mit der Zustimmung der Findungskommission und der Betriebsräte bereits genommen. Pikant: Verdi-Chef Kötzing, wie auch Peick und Schneider ohne medizinische Ausbildung, hatte Herrn Schneider damals selbst vorgeschlagen – jetzt will er sich den vakanten Schneider-Posten selbst sichern. Was Wunder? Das Geld einschließlich der Altersversorgung könnte Kötzing bei Verdi nicht verdienen.

Wir meinen: Es muss endlich Schluss sein nicht nur mit der Versorgung der eigenen Klientel. Eine extrem hoch verschuldete Stadt wie Dortmund, die inzwischen nicht einmal die eigenen Straßen in Ordnung halten kann, lebt auch hier über ihre Verhältnisse, denn der Posten mit seinen zusätzlich hohen Pensionslasten ist einfach überflüssig. Dortmund ist das einzige kommunale Klinikum, das sich einen Arbeitsdirektor gönnt! Die Forderung muss lauten: Schluss mit dem SPD- und Gewerkschafts-Filz, weg mit dem Arbeitsdirektorposten!

Heiner Garbe

Vorsitzender der AfD-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund